Warum Dreicksgeschäfte in der IT nicht funktionieren

Dreiecksgeschäfte beschreiben in der Wirtschaft eine Situation, in der eine Ware nicht direkt zwischen zwei Vertragsprartnern gehandelt wird, sonder über einen dritten Partner in einer Dreieckbeziehung. Ein Beispiel hierfür ist eine Möbelfabrik, die zur Herstellung ihrer Möbel Holz von einem Waldbesitzer bezieht. Zu einem Dreiecksgeschäft kommt es, wenn ein neuer Marktteilnehmer diesen Bedarf wahrnimmt und das Holz des Waldbesitzers kauft, um dieses an die Möbelfabrik weiter zu verkaufen. Die Möbelfabrik könnte zwar das selbe Holz in gleicher Menge und Qualität vom Waldbesitzer beziehen, wickelt den Handel jetzt aber über den neuen Markteilnehmer ab.

Dreiecksgeschäfte in der freien Wirtschaft scheitern meist dann, wenn der dritte Marktteilnehmer selbst keine erkennbare Leistungen  erbringt. Sorgt der Vermittler hingegen für eine Veredelung der Leistung, wie zum Beispiel  durch einen schnelleren Transport des Holzes oder einer Zwischenlagerung, handelt es sich nicht mehr um ein Dreiecksgeschäft.

Dreiecksgeschäfte in der IT

In der IT findet man das Phänomen der Dreiecksgeschäfte relativ häufig an. Der Grund liegt hier in der Komplexität der gehandelten Dienstleistung. Meist ist ein Software System durch eine Vielzahl an fremd genutzten Bibliotheken gekennzeichnet. Vor allem Open Source Software zeichnet sich durch eine starke Verkettung einzelner Programmbausteine aus, die von verschiedenen Anbietern entwickelt werden. Vertreibt der Anbieter einer solchen Bibliothek diese auch selbst am Markt, kann es sehr schnell zu einem Dreiecksgeschäft kommen.

Die Komplexität in der IT führt häufiger als in anderen Wirtschafsbereichen zu einem Scheitern von Dreiecksgeschäften. Verfügt beispielsweise der Vermittler nur über eingeschränktes Wissen der gehandelte Dienstleistung kommt es schnell zu Konflikten zwischen allen 3 Teilnehmern. Um im Beispiel zu bleiben: wenn der Vermittler die geforderte Qualität und Menge der, durch die Möbelfabrik benötigten Leistungen nicht korrekt an den Waldbesitzer weiter gibt, kann dieser die Leistung auch nicht in geeigneter Weise erbringen. Zwar könnten Möbelfabrik und Waldbesitzer die Anforderungen selbst in direkter Verhandlung spezifizieren, jedoch wird bei Dreiecksgeschäften in der IT häufig eine Anforderung durch den Vermittler verfälscht.  Der Grund ist ein mangelndes Fachwissen. Im Gegensatz zum oben erwähnten Beispiel in dem der Vermittler die Leistungen durch einen schnelleren Transport oder Lagerung der Ware veredelt, kommt es in der IT oft genau zum umgekehrten Effekt – der Vermittler verschlechtert (meist unwissentlich), die Qualität der gehandelten Dienstleistung.

Auch in der IT gilt: nur wenn der Vermittler in einem Dreiecksgeschäft eine Veredelung der Leistung durchführt, kommt es auch zu einem erfolgreichen Geschäft. Ein Beispiel hierfür sind große IT Dienstleister die freiberufliche Softwareentwickler in Großprojekten einsetzen in denen Sie selbst die Koordination und das Risiko übernehmen, selbst aber nur begrenzt in die Softwareentwicklung eingreifen.

Leider sind die von manchem erhofften schnellen Verdienstmöglichketien in der IT Branche ein großer Antrieb für Dreiecksgeschäfte. Funktionieren kann dies jedoch nur dann, wenn auch das Know How eine gleichmäßige Verteilung aufweist. Transparenz und Offenheit sind hier – wie in allen Bereichen unserer Wirtschaft – der einzigste erfolgreiche Weg.

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